MEINE REISE ALS FRAU

DIE JUNGFRAU

Bis zu meinem 25. Lebensjahr drehte sich alles um das Sammeln von Erfahrungen, gerne auch um Extreme. In meinen Schuljahren war ich frei, wild und gefühlt konnte mich nichts aufhalten. Ich war viel unterwegs, habe die Schule nicht allzu ernst genommen, und meine Freundinnen waren für mich das Allerwichtigste. In Beziehungen konnte ich mich nicht vollständig fallen lassen, mich öffnen und hingeben.

Es waren wirklich wilde Zeiten, und ich möchte keine Sekunde davon missen, denn ich habe mich frei und lebendig gefühlt. Doch natürlich gab es auch eine Schattenseite – die fehlende, tiefgehende Verbindung zu mir selbst. Je mehr ich mit dem Äußeren verbunden war, desto mehr verlor ich den Kontakt nach innen, zu mir. Ebenso hat meine Strenge und Direktheit oft andere Menschen verschreckt und mich hart wirken lassen.

MUTTER SEIN

Die Geburt meiner Tochter markierte einen tiefgreifenden Wendepunkt. Sie führte mich zu meiner Weichheit, meiner Weiblichkeit und zu der Frau, die ich wirklich sein wollte. Die Anfangsjahre als Mutter waren turbulent und oft einsam. Der Archetyp der Mutter symbolisiert Schutz, Geborgenheit und Pflege, und das Muttersein bedeutete, sich um mein Baby zu kümmern. In dieser Zeit wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, nicht nur für mein Kind, sondern auch für mich selbst eine umsorgende Mutter zu sein und dabei flexibel zu bleiben, um die verschiedenen Facetten des Frau seins zu leben.

Seit Januar 2023 hat sich das Thema "Frau sein" verstärkt in verschiedenen Bereichen meines Lebens gezeigt. Bücher über die Frau, die weibliche Kraft und der Wunsch, Frauenkreise zu gründen, führten mich zu diesem Punkt, an dem ich jetzt stehe. Das Training zum Frauenkreis-Facilitator war der Auslöser, mich vollständig dem Thema des Frau Seins zu widmen. Seitdem tauche ich intensiv in die Themen Menstruationszyklus, Frau sein und Mutter sein ein und bin immer noch von den vielen aufkommenden Aspekten überrascht und überwältigt.

LIEBE ZUM YOGA

Im August 2015, als meine 200-stündige YogalehrerIn Ausbildung bei Meghan Currie begann, wusste ich nicht, auf was ich mich einlassen würde. Was ich jedoch sicher wusste, war, dass Bewegung, insbesondere Yoga-Haltungen, etwas in mir auslösten, das bis heute anhält. Anfangs konnte ich nicht genau definieren, was dieses "Etwas" ist. Vielleicht war es der einfache Genuss der Bewegung, das Testen meiner körperlichen Kraft und Flexibilität; sicherlich ein Funke, der stetig wuchs. Inzwischen verändert sich dieses "Etwas" ständig. Mal ist es die Faszination für den Körper, die Leidenschaft für die Bewegung, das Erreichen von Stille, der Raum, in dem Geist und Körper miteinander verschmelzen und sich auflösen, oder die Erkenntnis des Selbst. Mir geht es darum, die immer schon vorhandene Freiheit zurückzugewinnen und dem Körper, und somit mir selbst, wieder einen echten, freien Ausdruck zu erlauben. Es geht darum, loszulassen, oft zu erkennen, dass der Prozess des Loslassens nicht so leicht ist, und sich mit neuen Mustern zu vernetzen. Das Ziel ist, das, was in uns wohnt, zu verkörpern.