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WAS ES WIRKLICH BRAUCHT, UM EINE GUTE YOGALEHREIN ZU SEIN - UND EIN STUDIO ZU LEITEN

Eine gute Yogalehrerin zu sein, ist mehr, als nur Ansagen zu machen. Es geht um Präsenz, Authentizität, Wissen und Kreativität. Doch was passiert, wenn du plötzlich ein ganzes Studio führst? Was sind die wahren Herausforderungen und Fähigkeiten, die du benötigst? Es ist eine Reise voller Wachstum – und nicht immer leicht.

Ich glaube, ich muss mal wieder die Wahrheit erzählen. Meine Wahrheit, so wie ich sie erlebe.

Ein Business zu leiten ist alles andere als ein Spaziergang. Besonders wir, die ein Yogastudio leiten, werden oft nicht ernst genommen. Ich habe das Gefühl, dass die meisten gar nicht sehen, wie viel Arbeit wirklich dahintersteckt. Oder sehe ich das falsch?

Ein Studio zu leiten erfordert viele Fähigkeiten. Fähigkeiten, von denen man am Anfang kaum eine Ahnung hat.

DER WEG DES UNTERRICHTENS

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als Yogalehrerin angefangen habe. Es war nett (ja wirklich, nicht mehr als das). Ich hatte 1–2 Stunden Unterricht die Woche und studierte Vollzeit.

Mit der Zeit sammelte ich mehr Erfahrung. Mir wurde schnell klar: Unterrichten ist viel mehr als einfach vorne zu stehen und Ansagen zu machen. Allein vorne zu stehen, ist schon eine Herausforderung!

WAS EINE GUTE YOGALEHRERIN AUSMACHT

Fähigkeiten, die mir als YogalehrerIn vor allem wichtig sind: Präsenz, Authentizität, liebevolle Führung. Dazu kommen Hands-On-Techniken, ein Plan, Kreativität, Wissen über Anatomie, Yogaphilosophie und der richtige Stimmeinsatz. Und natürlich die Fähigkeit, den Raum zu halten. Ganz zu schweigen von all den zusätzlichen Skills, die wir uns als Yogalehrer:innen aneignen.

Heute gehört es fast schon dazu, Harmonium zu spielen, zu chanten, embodied zu arbeiten und trauma-sensibel zu unterrichten. Und das ist noch lange nicht alles.

WACHSTUM DURCH ERFAHRUNG

Ich gebe zu: Manchmal klingt es so, als wäre ich zynisch. Vielleicht ist das meine Art, mit der Realität umzugehen. Aber ich sehe mich selbst in dieser Kritik. Ich weiß, wie lange es dauert, bis man ein wirklich gutes Verständnis für den Beruf entwickelt.

Es heißt, „es braucht 10 Jahre, um ein Schwert zu schmieden“. Genau so fühlt sich dieser Weg an: Zeit, Rückschläge, Mühen und die Bereitschaft, immer weiter zu lernen.

DAS BILD VON YOGALEHRER:INNEN IN DER GESELLSCHAFT

Vor Kurzem erhielten wir eine Anfrage für ein Praktikum. Die Motivation der Person: „Einen Einblick in den Beruf als Yogalehrerin bekommen.“

Erst war ich verwundert. Wird Yogalehrerin mittlerweile als „richtiger Beruf“ angesehen? Dann war ich erfreut, denn ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich selbst nicht den Mut hatte, zu sagen: „Ich bin Yogalehrerin.“ Ich fühlte mich nicht vollwertig, hatte das Gefühl, dass der Beruf belächelt wird.

Doch hat sich das geändert? Vielleicht liegt es daran, dass Yoga als Praxis mittlerweile mehr geschätzt wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass es Zeit braucht, um mit Selbstbewusstsein auf das zurückzublicken, was wir tun.

DIE HERAUSFORDERUNGEN DER STUDIOLEITUNG

Wenn schon der Beruf der Yogalehrerin so viele Facetten hat, wie ist es dann, ein ganzes Studio zu leiten?

Hier kommen noch viel mehr Herausforderungen hinzu: Organisation, Planung, Teamführung, Marketing, Finanzen – all das, während du weiterhin präsent und authentisch bleibst. Es ist eine komplexe Aufgabe, die gleichzeitig viel Verantwortung und unglaublich viel Erfüllung mit sich bringt.

Doch leider habe ich oft das Gefühl, dass diese Arbeit von außen nicht wirklich ernst genommen wird. Vielleicht, weil es leicht wirkt? Vielleicht, weil Yoga oft noch mit einer gewissen Leichtigkeit und Spiritualität verbunden wird, ohne die harte Arbeit dahinter zu sehen?

WARUM DIESER WEG DENNOCH WICHTIG IST

Ich glaube, dass viele nicht verstehen, wie viel Glaube, Hingabe und Weiterentwicklung in diesem Beruf steckt. Vor allem, weil es scheinbar so einfach ist, eine Yogalehrer:innen-Ausbildung zu machen. In wenigen Wochen erhält man ein Zertifikat – doch wir wissen alle: Die eigentliche Arbeit beginnt erst danach.

Eine gute Yogalehrerin gleicht einem Handwerker: Sie kennt ihre Werkzeuge, weiß sie im richtigen Moment einzusetzen und arbeitet mit Vertrauen und Wissen.

MEIN WEG GEHT WEITER - MIT DIR

All die Fähigkeiten, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe, möchte ich weitergeben. Ich arbeite gerade an einem Programm, das sich genau diesen Themen widmet: Wie entwickelst du dich als Yogalehrerin weiter? Was ist wichtig für dich persönlich und für dich als Yogalehrer:in?

Dieses Programm werde ich noch in diesem Monat veröffentlichen – so stay tuned und stay a Yogalehrerin <3

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LUTEALE PHASE

Die luteale Phase gehört, denke ich, zu der Phase, die wir als Frauen am wenigsten „mögen“. Es ist womöglich auch die Phase, die in unserer Gesellschaft am wenigsten wertgeschätzt und bestätigt wird. Da ist es klar, warum auch wir selbst wenig auf diese Phase „geben“.

Ich merke oft, dass ich gar nicht diejenige bin, die irgendwelche „Facts“ im Internet raushaut. Ich bin ein Mensch, eine Frau, die sich mit ihrem Körper und Geist tief auseinandersetzt. Dabei heißt es nicht, dass ich „extrem“ bewusst bin – ich habe und werde wahrscheinlich immer meine dunklen Flecken haben, Dinge und Geschichten (an)erkennen, an denen ich arbeiten darf, und das ist auch völlig in Ordnung so.

Immer wieder aufs Neue merke ich die unterschiedlichen Phasen, die ich als Frau erlebe, und bin auf der einen Seite fasziniert davon, manchmal aber auch genervt (von mir selbst).

Die luteale Phase gehört, denke ich, zu der Phase, die wir als Frauen am wenigsten „mögen“. Es ist womöglich auch die Phase, die in unserer Gesellschaft am wenigsten wertgeschätzt und bestätigt wird. Da ist es klar, warum auch wir selbst wenig auf diese Phase „geben“.

Da ich natürlich mit einem Thermometer verhüte – und das schon seit über 3,5 Jahren (nein, seitdem war ich bisher auch nicht schwanger, also kann ich bestätigen, dass es funktioniert) – weiß ich ziemlich genau, in welcher Phase ich bin. Klar, es ist manchmal nervig, jeden Morgen zur gleichen Zeit meine Temperatur zu messen, aber ich habe vor kurzem darüber nachgedacht und muss sagen, dadurch habe ich echt einen Durchblick! Natürlich dauert es eine gewisse Zeit, bis man eben diesen besagten Durchblick hat, aber je länger ich mich mit dem Frau sein beschäftige bzw. eine Frau bin und mich auch als eine identifiziere, desto besser kann ich mich einschätzen und das auch besser an meine Außenwelt kommunizieren.

Und so ist das eben, dass ich in der lutealen Phase – die Phase direkt nach dem Eisprung bis zum ersten Tag der Periode – weniger Energie habe, schneller mal genervt bin, mehr für mich sein möchte und die Dinge näher an mich herankommen als sonst. Gleichzeitig gibt mir diese Phase jedes Mal aufs Neue einen tieferen Einblick in mich.

Direkt nach meinem Eisprung verändert sich mein Essverhalten. Ich brauche mehr reichhaltiges Essen, das mich nährt, körperlich, aber auch geistig. Interessanterweise habe ich speziell diesen Monat gemerkt, dass mein Hunger direkt nach dem Eisprung sehr groß war, fast schon wie eine Art Dauerhunger. Mein Körper hat dauerhaft nach Nahrung gerufen. Ich bin normalerweise überhaupt keine Snack-Person, im Gegenteil, mir tut das überhaupt nicht gut, aber dieses Mal war es mir egal. Ich bin dem nachgegangen, was mein Körper mir zugeflüstert hat, und ich muss sagen, es hat sich gut angefühlt. Vor allem, weil sich nach wenigen Tagen meine Gelüste wieder eingestellt haben und ich wieder weniger gegessen habe. Hier und da ein Stück Kuchen oder ein Schokolädchen zähle ich nicht dazu – das geht eh immer.

Genauso ist es auch mit dem Sport und Yoga. Eine Zeit lang war ich sehr stark darauf bedacht, mich den vier Phasen des Menstruationszyklus anzupassen, und das war auch gut so, denn so wurde ich erst mal so richtig aufmerksam, was die Phasen genau bedeuten.

Heute weiß ich, dass jede Phase in jedem Monat in ihrer Intensität unterschiedlich ist, die eine Phase auch die andere bedingt und es demnach wichtig ist, was in den jeweiligen Phasen passiert, ergo, was du isst, wie du dich bewegst, was du fühlst und so weiter.

Ich bin gerade mittendrin in meiner lutealen Phase und deswegen habe ich auch den Impuls genutzt, diese Zeilen zu schreiben. Und trotzdem, auch wenn mein Energiehaushalt eher niedrig ist, war ich während meiner lutealen Phase joggen. Ich hatte einen richtigen Drang, laufen zu gehen (seit ein paar Wochen bin ich Joggerin, was ich ebenfalls niemals gedacht hätte, dass das in meinem Leben auf diese Art und Weise noch mal kommen wird. Als Schülerin war ich eine Zeit lang joggen, das hat sich jedoch immer eher als Qual angefühlt, deswegen freue ich mich umso mehr, wie ich merke, dass es mir unheimlich gut tut). Anders als im Yoga muss ich mich weniger auf den Ablauf der Bewegung konzentrieren. Beim Laufen geht es mir darum, einen kontinuierlichen Rhythmus zu finden, den ich halten kann, und während des Laufens merke ich schon, wie mein System sich ausbalanciert und alles Angestaute losgelassen werden kann. Es mag also paradox klingen, dass ich während meiner lutealen Phase joggen gehe, weil früher wäre ich auf keinen Fall joggen gegangen, weil es ja viel zu anstrengend für den Körper ist. Heutzutage weiß ich, dass, wenn ich den inneren Drang habe, joggen zu gehen, es besser ist, dem nachzugehen. Gleichzeitig passe ich mich natürlich meinem Körper an, das heißt also, ich „trainiere“ nicht, um Muskelmasse aufzubauen oder schneller oder weiter zu laufen, sondern mein Pensum zu halten, fast schon „gechillt“ zu joggen, um mich bestmöglich in dieser Phase zu unterstützen.

Zum Abschluss noch die Veränderung, die äußerlich sichtbar ist. Wow! Oder? Manchmal glaube ich nicht, dass mein Körper sich so sehr innerhalb eines Monats/Zyklus verändern kann. Ein geschwollener Busen, der empfindlich ist, und die vergrößerte Gebärmutter, demnach mein Bauch manchmal aussieht, als wäre ich im 3. Monat schwanger, sind eindeutige Anzeichen dafür, dass der Eisprung vorbei ist!

Also können wir den Blick wechseln und die Phase, in der wir sind, auch über unseren Zyklus hinaus, annehmen, wenn möglich sogar genießen und das Beste daraus machen?!

Ich hoffe doch.

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