WENN GEDANKEN KNOSPEN BILDEN UND ICH NICHT WEIß WOHIN MIT IHNEN
Ich habe gerade so viele Gedanken, dass es mir schwerfällt, sie zu sortieren, auszusprechen oder überhaupt zu wissen, wohin mit ihnen.
So geht es mir nicht erst seit gestern. Nicht ewig – aber lange genug, dass ich spüre: Ich muss Worte finden. Worte, um dem Raum zu geben, was sich in mir bewegt.
Vor Kurzem habe ich einen neuen Online-Kurs begonnen. Noch ist nicht viel passiert, und doch merke ich, wie innerlich erste Knospen entstehen – zarte Ideen, Impulse, leise Stimmen. Und kaum sind sie da, fange ich schon an, sie zu hinterfragen oder über Bord zu werfen.
So wie damals mit meiner Shakti Practice – erinnert sich jemand? Eine kurze, aber schöne Phase. Oder meine Frauenkreise, die so nährend waren (und sind), mir aber auch immer wieder Mut abverlangen.
Denn da ist sie wieder, die Frage:
Wie nah lasse ich andere an mich heran?
Und noch wichtiger: Woher weiß ich, dass meine Geschichten nicht weitererzählt werden – nicht falsch verstanden, nicht bewertet oder gar gegen mich verwendet?
Die ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht. Niemand kann mir das garantieren.
Aber vielleicht geht es genau darum: zu vertrauen.
Darauf, dass die richtigen Frauen sich finden. Dass wir einander spiegeln, halten, mitfühlen. Dass meine Geschichten nicht als „Stoff“ für andere dienen, sondern mich selbst befreien – weil ich sie endlich loslassen darf.
Und trotzdem frage ich mich:
Sind meine Geschichten „tief genug“?
Lösen sie etwas in dir aus?
Und wenn nicht – ist das dann schlimm?
Ich merke, wie schnell mein Kopf übernimmt. Fragen über Fragen.
Aber ist es nicht genau das, worum es in einem Frauenkreis geht?
Raum zu halten – auch für das Unfertige, das Unverständliche, das Ungeordnet-Zarte.
Selbst dann, wenn niemand den roten Faden erkennt – außer mir. Weil ich mich einfach zeigen darf, wie ich gerade bin.
Ist das nicht die wahre Schönheit unseres Geistes?
Dass aus einem einzigen Gedanken Millionen weitere entstehen können?
Dass es manchmal so viel wird, dass wir nicht mehr wissen, wo oben und unten ist – und das auch okay ist?
EINE RÜCKKEHR ZUR WEIBLICHKEIT
Ich spüre, dass ich lange (eigentlich nur 1,5 Jahre, aber es fühlt sich wie eine Ewigkeit an) keinen tiefen Kontakt mehr zu Frauenräumen hatte. Keine bewusste Auseinandersetzung mit Themen rund ums Frau-Sein. Und doch war genau diese Pause wohl richtig.
Denn jetzt bin ich bereit, tiefer zu tauchen. Wieder einzutauchen in das, was das Frau-Sein für mich bedeutet.
Und jedes Mal, wenn ich in einen Frauenkreis oder Online-Space komme, bin ich aufs Neue überrascht:
Wie viel Liebe da ist. Wie viel gegenseitige Unterstützung.
Und gleichzeitig: wie sehr ich diesem Vertrauen misstraue.
Zu tief sitzen die alten Erfahrungen – aus Kindheit, aus Jugend.
Zu oft wurde ich ausgeschlossen. Zu oft wurde über mich gesprochen. Und ja – ich habe es auch selbst getan. Hallelujah und Amen.
Warum ist es so viel leichter, über andere zu reden, als über sich selbst?
Diese alten Wunden sind noch da. Sie flüstern mir zu:
„Warte nur. Irgendwann platzt die Bombe. Irgendwann zeigen sich die wahren Gesichter.“
Und ich warte. Und warte.
Doch nichts passiert.
Keine Bombe platzt.
Keine Masken fallen.
Stattdessen sind wir da – halten einander, lassen Raum für das, was ist.
Öffnen uns für unsere Schönheit, aber auch für die Dämonen, die manchmal in uns aufsteigen.
Und plötzlich entsteht etwas Unsichtbares.
Ein Band.
Ein Netz aus Vertrauen.
Ein Raum, in dem nichts perfekt sein muss, aber alles echt sein darf.
HARI OM TAT SAT.
Alles ist, wie es ist. Alles ist wahr. Alles darf sein.